Auswirkungen

Körperscham

Sexistische Werbung löst Körperscham aus. Beispiele: Ich kann kein Bikini tragen, das T-Shirt muss meine Oberarme bedecken, der Jupe ist zu kurz für meine Oberschenkel.


Essstörungen

Sexistische Werbung kann Essstörungen fördern. Beispiele: Zwanghaftes Kalorienzählen, absichtliches Hungern, Magersucht oder Ess-Brech-Sucht.


Körperüberprüfung

Sexistische Werbung führt zu notorischer Körperüberprüfung: Im Schnitt checkt eine Frau alle 30 Sekunden wie sie aussieht, ob sie richtig sitzt oder wie sie auf andere wirken könnte.



Weitere Folgen

Wann ist Werbung sexistisch?

    Frauen sind:
    - unterstützend, zickig, shoppingsüchtig
    - körperlich unzulänglich, schwach

    Männer sind:
    - rational, unsensibel
    - handwerklich geschickt, Pantoffelhelden

    - Mann als Ingenieur, Techniker, Leader
    - Frau als Assistentin, Pflegerin, Verkäuferin
    - Männer arbeiten, Frauen beschäftigen sich
    - Männer sind Familienernährer
    - Frauen sind Zuverdienerinnen

    - Frauen in haushaltsnahen Tätigkeiten
    - Männer als Entwickler für Haushaltsprodukte
    - Frauen freuen sich über Hausarbeiten
    - Frauen finden ihre natürliche Erfüllung

    - Heterosexuelle Partnerschaften als einzige Norm
    - Mann ist physisch grösser und älter
    - Frau ist deutlich spärlicher gekleidet
    - Mann in dominanter Position
    - Mann schaut in die Welt, Frau schaut auf Mann

  • - Reduktion auf Sexualität
  • - Objektifizierung von Körpern
  • - Darstellung von Frauen wie Konsumartikel
  • - Aufmachung als Blickfang
  • - Nur Körperteile werden gezeigt, nicht Menschen

    - Aggressives, brutales oder asoziales Verhalten
    - Vergewaltigung, Folter oder Mord
    - Gewaltbereitschaft als positives Rollenbild
    - Unterwerfung, Duldung, Komplizenschaft

  • Frauen sind:
  • - jung, extrem schlank, unbehaart
  • - infantil, kleinkindhaft

  • Männer sind:
  • - stark, muskulös, überlegen
  • - erfahren, reif, markig

  • - Schönheit ist herstellbar / machbar
  • - Schönheit scheint erfolgsentscheidend

  • - Frauen sitzen unbequem und schmal
  • - Männer sitzen bequem und breitbeinig
  • - Frauen lächeln unschuldig und unterwürfig
  • - Männer lachen selbstbewusst und überlegen
  • - Frauen blicken verführerisch
  • - Männer blicken ohne Mimik, ausser bei Zorn

  • Stimme
  • - Männer stets sachlich und ruhig
  • - Frauen gefühlsbezogen oder fragend

  • Farben
  • - Frauen tragen Rosa oder Pink
  • - Männer tragen Blau, Grau oder Schwarz

  • Kameraperspektiven
  • - Frauen in Froschperspektive
  • - Männer in Vogelperspektive
  • - Verniedlichung oder Schwächung der Frau

Beispiele

Mitmachen:

Wehre dich gegen sexistische Werbung

Beschwerde

Die Lauterkeitskommission rügt Werbende im Falle von sexistischer Werbung

  • Verfasse eine Beschwerde an die Lauterkeitskommission (kostenlos).
  • Sende einen Brief an das Unternehmen, das für die Werbung verantwortlich ist.

Naming & Shaming

Ein effektives Mittel ist nach wie vor der öffentliche Pranger

  • Poste die sexistische Werbung auf Facebook mit dem Hashtag #sexismus & tagge das verantwortliche Unternehmen.

Spenden

Mit deiner Spende ermöglichst du uns, unsere Arbeit gegen sexistische Werbung fortzuführen.

Forderungen

Im Jahr 2014 wurden alle Beschwerden der Lauterkeitskommission zu sexistischer Werbung abgelehnt. Wir fordern deshalb:


1. Neue Grundsätze

Die Kriterien, wonach sexistische Werbung beurteilt wird, müssen überarbeitet werden. Dies unter Miteinbezug von kommissionsunabhängigen Expert_innen in Geschlechterfragen. Grundlage für die neuen Grundsätze kann der Kriterienkatalog von TERRE DES FEMMES Schweiz sein.


2. Stärkung der Kommission

Die Lauterkeitskommission soll die Möglichkeit zur Sanktionierung von fehlbaren Unternehmen erhalten. Nur so hat sie die nötige Durchsetzungskraft, um effektiv gegen sexistische Werbung vorzugehen.

3. Neue Strukturen

Die Strukturen der Lauterkeitskommission sind so anzupassen, dass Beschwerden zu geschlechterdiskriminierender Werbung konsequent durch Expert_innen in Geschlechterfragen mitbeurteilt werden.




Infos & Links

Pinkstinks

Deutsche Protestorganisation gegen Sexismus in Werbung und Medien

Online Publikation zu sexistischer Werbung

Übersicht zu Sexismus in der Werbung von Thea Rytz

Werbewatchgroup Wien

Initiative der Stadt Wien gegen sexistische Werbung

Ms. Magazine

Caroline Heldman über sexuelle Objektifizierung und deren Auswirkungen

Journal: Psychology of Women Quarterly

Wissenschaftlicher Artikel der Universität Stanford zu Selbst-Objektivierung und deren Auswirkungen.